FAME – ein Rückblick

Wiederum hat Stéphanie Cron, dieses Mal unterstützt von Matthias Levenig, mit Schülerinnen und Schülern der Abschlussklassen (Wahlpflichtfach Musical) vom Sekundarschulhaus Spiegelfeld ein Musical einstudiert. «Fame» heisst die Produktion 2015, welche am 25. und 26. Juni im Kronenmattsaal aufgeführt wurde. Vorweg gesagt: Die «hard work» (Songtitel aus Fame) dafür hat sich gelohnt.
Das Musical, basierend auf dem Filmhit «Fame – Der Weg zum Ruhm» von Alan Parker, feierte 1988 im Coconut Grove Playhouse in Miami Premiere und wird seither weltweit erfolgreich aufgeführt. Der gleichnamige Song wurde sogar mit einem Oscar und mit dem Golden Globe ausgezeichnet. Erfreulicherweise durften die 42 jungen Akteure vor vollem Haus spielen. Die Geschichte in Kürze: Studentinnen und Studenten haben die Aufnahmeprüfungen der Hochschule für darstellende Künste bestanden und werden in die Klassen Musik, Tanz und Schauspiel eingeteilt, doch sie müssen auch in den klassischen Fächern gute Leistungen erbringen, was einigen schwer fällt. Die (scheinbar) kaltherzige Lehrerin Miss Sherman macht gleich zu Anfang klar, dass den Studierenden vier Jahre harter Arbeit bevorstehen, wer nicht spurt, kann gehen. Wie im realen Leben prägen auch im Musical Gefühle wie Freundschaft, Zänkereien, nicht erwiderte Liebe, Eifersucht, Trauer und Zweifel, ob sich der Traum nach Erfolg erfüllen wird, die folgenden Schuljahre. Das Publikum lebt mit, hofft und bangt auf eine gutes Ende für alle. Da ist z.B. Carmen, die wie ersehnt endlich ein Angebot aus L.A. erhalten hat und die Schule Hals über Kopf verlässt. Sie wird deswegen beneidet und abgelehnt von den anderen, die sich weiterhin dem Diktat unerbittlicher LehrerInnen und knochenhartem Training beugen, um ihrem Traum, eines Tages berühmt zu sein, ein Stück näher zu kommen. Tyrone, die unbekümmerte, deren Leistungen zu wünschen übrig lassen und die riskiert, wiederholen zu müssen und Mabel, die sich fragt, ob sie mit der Tanzklasse die richtige Wahl getroffen hat. Von der strengen Miss Sherman erfährt man, dass ihr als Kind eingetrichtert wurde: «Lerne, lerne, lerne, wenn Du einen Weg aus dem Ghetto finden willst». Sie, die unerbittliche, zeigt gegen Schluss auch eine einsame, verletzliche Seite.
Super die schauspielerischen und stimmlichen Leistungen der Jugendlichen. Bewundernswert vor allem die Soli, ob Rap, Ballade oder das anrührende Liebeslied «let’s play a love scene». Ein Höhepunkt von vielen ist der oscargekrönte Dancesong «Fame», auch bekannt als «remember my name» oder «I’m gonna live forever». Keine Spur von Lampenfieber ist den Darstellerinnen und Darstellern anzumerken, dafür eine unbändige Freude am Spielen, Singen und Tanzen. Voll easy eben, um es in der Sprache der jungen Generation zu sagen.
Und wie endet die Story, die übrigens gewollt nicht ganz nach dem Original geht? Sie bleibt auch im Schlussakt ziemlich realistisch. Ausser Tyrone, die freiwillig ein Jahr wiederholen wird, bestehen alle das zweite Schuljahr. Carmen will unfortunately not live forever, sie hat es nicht geschafft in L.A und stirbt mittellos und allein (andeutungsweise) an Drogen, nachdem ihr vorheriger Hilferuf ignoriert wurde. Nick und Serena finden sich endlich und play a real love scene.
Grosser verdienter Applaus belohnte die jungen Künstlerinnen und Künstler, die sich anschliessend mit Dank an die Sponsoren sowie Frau Cron, Herrn Levenig und alle anderen, die zum Gelingen der Aufführung beigetragen haben, verabschiedeten.
Bleibt zu bemerken, dass in Binningen genügend Potenzial an frischen Gesangs-, Schauspiel- und Tanztalenten für angehende Berühmtheiten vorhanden ist. We remember your names!
Rita Abt
(Binninger Anzeiger vom 2. Juli 2015)

Fotos: Thomas Oetiker