Nur 10 Kilometer nordwestlich vom Kanton Schaffhausen entfernt und ganz tief eingegraben in einem idyllischen Seitental des Schwarzwaldes. Dort liegt der kleine Weiler Öttiswald.
Ein tolles, rustikales Pfadfinderhaus bietet alles, was die Schülerseele für ein Sommerlager braucht: prima Fussballwiesen, eine tolle Grillstelle, ein geniales Pizzabackhaus, einen kleinen Teich, einen plätschernder Bach, alles umrahmt von einen geheimnisvollen Wald, und kein Natel-Empfang!
Selbst die Anreise mit Bahn und Bus und einem guten Fussmarsch am Ende war Teil des Abenteuers, konnte das Lagerteam die Schülerinnen und Schüler am Lagerhaus begrüssen. Das Programm war für die vier Tage gross, und auch wenn wir die Schule nun für vier Tage verlassen hatten, so war doch die Arbeiten und Aktivitäten durchaus schulbezogen:
Für das Fach Biologie mussten die Schülerinnen sehr intensiv an zwei Posten arbeiten. Erstens gab es ein Plakat für einen Vortrag zum Thema Heilpflanzen zu erstellen und zweitens musste mit Hilfe von Binokularen oder Mikroskopen eine ganz genaue Zeichnung angefertigt werden.
Die dritte Gruppe hatte einen ganz besonderen Auftrag: Am Waldhang hinter dem Lagerhaus entstand in den kommenden Tagen ein wunderschönes kleines Wichteldorf! Mit Hilfe von kleinen Stecken, Moos, Ästen, Blättern und Tannenzapfen, sowie Kies für die kleinen Wege zwischen den Häusern. Was für eine Freude, dass Ergebnis zu bewundern! Der spielerische Umgang mit den Naturmaterialien sorgte für eine fantasiereiche Zwergenlandschaft, die Raphael Bühlmann wunderschön in unserem Lagerfilm festgehalten hat. An dich Rafi an dieser Stelle ein riesen Dankeschön für deine Hilfe und Euch Lesern viel Spass dabei beim Anschauen!
Nun, das Wetter war um ehrlich zu sein mehr herbstlich als sommerlich und der immer wiederkehrende Schauerregen verwandelte die geplante Tageswanderung zu einem Besuch in der touristischen „Schwarzwaldmetropole“ Titisee, gelegen am Titisee. Ein Spaziergang durch den Ort wurde mit einer Bootsfahrt auf dem See abgeschlossen und mit dem anschliessenden Besuch im Badeparadies Schwarzwald gekrönt. Nach drei Tagen gab es auch endlich wieder eine warme Dusche!
Für mich als Klassenlehrer war die Nachtwanderung ein ganz besonderes Erlebnis. Jeder hatte eine brennende Fackel in der Hand und so zogen wir in den dunklen, nächtlichen Wald. Immer kürzer wurden die Fackeln und immer spürbar kleiner der Mut, denn die Dunkelheit der Nacht wurde immer präsenter. Die kurzen Fackelstummel auf einen Haufen geworfen, brachten nur kurz den wohligen Feuerschein zurück und dann war es dunkel. Ganz dunkel. Nacht.
Den Weg zurück liefen wir in völliger Dunkelheit. Viele Gespräche, die wir in dieser Zeit führten hatten die Angst zum Thema. Angst vor der Dunkelheit und Angst im Allgemeinen. Wie stelle ich mich dieser Angst und wie kann ich stärker aus ihr hervor wachsen? In diesen Momenten zeigt sich, wie pädagogisch wertvoll Lager sind: Hier begegnen man sich nicht nur auf der Schüler-Lehrerebene, sondern der Mensch begegnet dem Menschen. Auch Lehrer laufen nämlich nicht gerne alleine durch die finstere Nacht und sind dann froh einen tapferen Schüler neben sich zu haben.
Und nur in der Finsternis findet man etwas, was wir bei Taschenlampenschein sicherlich übersehen hätten: drei wunderschöne fluoreszierende Steine leuchteten vom Waldboden aus der Finsternis empor und begeisterten uns alle mit ihrem geheimnisvollen grünlichen Schein. Nur das erfolgreiche Überwinden der Angst hatte einen solchen Fund möglich gemacht. Unser Schatz der 1h!
Danke an alle, die es unserer Klasse 1h ermöglichten, ein solch erlebnisreiches Lager durchführen zu können! Unser Dank gilt insbesondere dem Lagerteam, dass uns kulinarisch und helfend zur Seite stand, aber auch Ihnen als Eltern, sie haben einen wichtigen finanziellen Beitrag geleistet, und dem Kollegium und der Schulleitung unserer Schule, die uns in vielen Belangen sehr unterstützt haben.
Tobias Detlefsen, Klassenlehrer 1h